Durchschnittlich besitzt jede*r Deutsche 95 Kleidungsstücke, etwa jedes fünfte davon wird nie getragen und die gesamte Textilproduktion verursacht in nur einem Jahr über eine Milliarde Tonnen CO2, mehr als alle internationalen Flüge und Schifffahrten zusammen. Die Wahl und die Nutzung unserer Kleidung hat Einfluss auf unserer eigene Gesundheit, die von unseren Mitmenschen aber auch auf die Umwelt. In Teil 1 unserer Serie über Kleidung haben wir bereits über Mode und ihre Auswirkungen auf unsere Umwelt geschrieben und in Teil 2 über die sozialen Folgen. Schauen wir uns nun im dritten Teil an, welchen Einfluss Mode auf unsere Gesundheit hat und wie wir unbedenkliche Kleidung finden.
Die anderen Artikel unserer Serie
Während es in den ersten beiden Teilen mehr um die Auswirkungen während der Herstellung unserer Kleidung geht, geht es in diesem Artikel darum, inwieweit sich Kleidung auf die Gesundheit derer auswirkt, die sie tragen. Legen wir los!
In der Textilherstellung werden bis zu 6.500 verschiedene Chemikalien verwendet, die unterschiedliche Funktionen haben. Die einen werden zum Färben genutzt, andere zum Bleichen oder auch für einen coolen Vintage-Look. Nicht alle sind dabei automatisch schädlich für Mensch und/oder Umwelt – manche jedoch schon. Wer schon einmal in einem Laden war, der billige Kleidung verkauft, weiß wie Kleidung riecht, aus der Chemikalien ausdünsten. Es wird geschätzt, dass die Chemikalien mehr als ein Fünftel des Gewichts eines Kleidungsstücks ausmachen.
In solchen Läden wird es ganz offensichtlich, dass Rückstände von Chemikalien in der Kleidung bleiben. Mitarbeiter*innen von Primark berichteten zum Beispiel von Kopfschmerzen und Hautausschlägen während der Arbeit. Für Primark sind das natürlich nur individuelle Fälle. Allerdings zeigen sich diese akuten Symptome nur bei stark kontaminierter Kleidung.
Kritischer ist die konstante Belastung mit verschiedenen Chemikalien über einen längeren Zeitraum. So, zum Beispiel, in teils hochwertigen Outdoorartikeln. Greenpeace hat herausgefunden, dass darin teils hohe Konzentrationen von fluorierten Chemikalien (PFC) enthalten sind, die sich in Organen anreichern, das Wachstum von Tumoren fördern und das Hormonsystem beeinflussen können.
4 Tipps für Kleidung ohne gefährliche Chemie
Chemikalien sind natürlich nicht per se gefährlich. Bei Kleidung gilt es aber zumindest die gesundheitsschädlichen zu umgehen und dafür haben wir dir nun 4 Tipps:
1. Keine stark riechende Kleidung kaufen
Das ist natürlich keine große Überraschung, darf aber natürlich nicht in unserer Auflistung fehlen. Wenn zusätzlich noch auf dem Etikett steht, dass das Kleidungsstück separat gewaschen werden soll: am besten die Finger davon lassen.
2. Vorsicht bei knitterarmer oder bügelfreier Kleidung
Knitterarme Kleidung ist meist nur möglich durch den Einsatz von entsprechenden Chemikalien.
3. Auf PFC-freie Outdoor-Kleidung achten
Um Kleidung wasserfest oder wasserabweisend zu machen, werden fluorierte Chemikalien benötigt. Vor dem Kauf deshalb darauf achten, dass die Kleidung PFC-frei ist. Eine andere Möglichkeit ist, Outdoorkleidung aus Naturfasern zu kaufen, wie zum Beispiel von Nordwolle. Diese besteht aus Wolle von seltenen Rassen. Allerdings saugt sich eine Jacke aus Wolle bei einem großen Regenguss mit Wasser voll und wird entsprechend schwer.
4. Auf Siegel achten
Bei diesen Siegeln hier, kannst du sichergehen, dass es sich um kaum oder überhaupt nicht mit Chemikalien belastete Kleidung handelt. Zu beachten ist allerdings, dass zum Beispiel bei Öko-Tex Standard 100 nur darauf geachtet wird, dass nur das Endprodukt gesundheitlich unbedenklich ist. Was während der Herstellung verwendet wurde, spielt hier keine Rolle.
Mit nicht einmal vier Tipps findest du also gesundheitlich unbedenkliche Kleidung und im Grunde genommen musst du dir auch nur diese vier Label einprägen. Ergänzend mit den Labels aus unserem Artikel zu umweltfreundlicher Kleidung, bist du definitiv auf der sicheren Seite.
Wenn du jetzt noch Fragen hast zu den Labels oder auch allgemeine zum Thema, dann poste sie doch einfach unten in den Kommentaren.
Die Jacken von Nordwolle bestehen aus Wolle, nicht aus Schaffell. Es gibt 2 Qualitäten: eine flauschigere, die natürlich auch etwas Wasser aufsaugt. Und eine festere, bei dieser perlt das Wasser eher ab.
Ich habe die flauschigere Variante. Ich bin im Regen noch nie nass geworden. Und die Jacke „saugt“ sich auch nicht mit Wasser voll. Sie wird natürlich nass – wie jede Jacke – und muss dann trocknen. Hier wird suggeriert, dass die Jacken durch das Wasser schwer werden und das ist nicht der Fall.
Bitte recherchiert etwas besser. Danke.
Vielen Dank für deine Hinweise, wir haben den Artikel gleich angepasst. Die Jacken sind allerdings nur wasserabweisend, weshalb sie sich bei sehr viel Regen in der Tat vollsaugen. Wir haben das aber präzisiert.