Kürzlich sind wir im Supermarkt am Regal für Putzmittel stehen geblieben und haben uns angeschaut, was es da so alles zu kaufen gibt. Wenn man sich die ganzen Produkte mal bewusst anschaut, ist man erst einmal überwältigt darüber, wie viele verschiedene Marken es gibt und dann gibt es für jeden Zweck auch noch ein anderes Mittel. Es gibt einen Reiniger für das Spülbecken in der Küche, einen anderen für das Waschbecken im Bad, einen für die Oberflächen im Bad und noch mal einen für die Arbeitsplatte in der Küche, dann einen für die Fenster und so weiter. Allein um die eigene Wohnung sauber zu bekommen, kann man viel Geld im Supermarkt liegen lassen. Dabei ist die Lösung so einfach und günstig.
Unsere Allzweckwaffe heißt: Essig. Neben leckeren Salaten kann man damit nämlich auch die Wohnung putzen und Essig ist dabei eine wahre Wunderwaffe: er kann nicht nur Rost, Fett und Kalk lösen, sondern besiegt auch Keime und Bakterien und sorgt zudem noch für wunderbaren Glanz.
Was war da mit Essigessenz?
Essigessenz ist konzentrierter Essig und wird in einem chemischen Prozess künstlich hergestellt. Während Essig meist aus nur 5% Essigsäure und 95% Wasser besteht, sind in der Essenz bis zu 25% Essigsäure enthalten. Was die Herstellung angeht, ist der normale Essig also umweltfreundlicher, da dieser biologisch hergestellt wird und nicht in einem künstlichen Prozess. Beim Putzen ist es prinzipiell aber gleich, ob man Essig oder die Essenz verwendet. Letztere muss man dann allerdings mit Wasser verdünnen. Essigessenz sollte immer außer Reichweite von Kindern aufbewahrt werden. Durch den hohen Säuregehalt können sie (und Erwachsene) sich schwer verletzen!
Essigreiniger – so wird’s gemacht
Ehrlich gesagt gibt es dafür kein Rezept, der Essig ist bereits der fertige Reiniger. Im Grund genommen muss man also nichts weiter machen als ihn anzuwenden. Das Problem dabei ist allerdings, dass dann die ganze Wohnung nach Essig riecht. Das zu vermeiden ist zum Glück nicht schwierig. Gerade im Winter bietet es sich an, diese Art von Reiniger herzustellen, da es Zitrusfrüchte im Überfluss gibt. Orangen, Mandarinen, Zitronen und Co. sind nicht nur super gesund, sondern auch vielseitig verwendbar. Um den Reiniger anzusetzen, werden die Schalen in ein verschließbares Glas gegeben und mit Essig aufgefüllt. Nach circa einer Woche hat der Essig das Zitrusaroma angenommen und kann dann zum Putzen in einer Sprühflasche verwendet werden. Wer gerade nicht ausreichend Zitrusschalen zur Hand hat, kann auch einfach ätherisches Öl verwenden.
Neben Oberflächen in Bad und Küche lässt sich damit so gut wie alles reinigen – sogar Fenster!
Wie ihr seht, muss man wirklich nicht viel Geld ausgeben, um die eigene Wohnung sauber zu bekommen. Reinigungsprodukte können, wie so viele Produkte in Supermärkten, einfach und auf natürliche Art und Weise selbst hergestellt werden. So spart man nicht nur Geld, sondern sich auch den Gang zum Supermarkt, schont die Umwelt und die eigene Gesundheit, da in Essig definitiv keine gesundheitsschädlichen Stoffe enthalten sind.
Lass mich doch wissen, ob du selbst schon Essigreiniger ausprobiert hast oder ob du auf ein anderes Hausmittel schwörst. Ich freue mich auf dein Tipps und Anregungen!
Den Reiniger aus Essigessenz, Wasser und Orangenschalen hab ich auch schon gemacht und verwende ihn. Jetzt gehe ich einen Schritt weiter. Als ich vor einigen Wochen unsere Apfelernte zu Apfelmus verarbeitet habe, hab ich die Schalen und Kerngehäuse genommen und mehrere Liter Apfelessig angesetzt. Bin gespannt wie es damit klappt wenn er den was wird. Das wäre dann völlig ohne Verpackung und Transport.
Ja, an Apfelessig experimentieren wir auch gerade rum, warten aber noch auf das Ergebnis 🙂
essig löst kein fett.
wie soll das denn chemisch funktionieren? an der essigsäure (und wasser) ist keine einzige lipophile gruppe zu finden. experiment für zuhause: beim nächsten dressing anrühren einfach mal 10 sekunden essig und öl schütteln. da löst sich nichts. nach einigen sekunden haben wir wieder die gleichen zwei phasen wie vorher. ein teelöffel senf oder milch(produkt) kann als als emulgator dienen. eine emulsion ist dabei immer noch keine lösung sondern eine dispersion.
um eine wohnstätte sauber zu halten braucht es (in hierarchischer reihenfolge)
1. armschmalz und knochenmehl d.h. regelmäßiges putzen, und da habt ihr vollkommen recht, das gibt’s in keinem supermarkt zu kaufen. ein bisschen chemisches grundwissen hilft, denn „ohne chemie“ geht gar nichts
2. wasser, kommt in deutschland in lebensmittelqualität aus dem hahn und ist in jeder hinsicht kostbar
3. tenside zum fett und schmutz lösen (bzw. im wasser zu dispergieren, bzw. die adhesion vom schmutz zur oberfläche zu neutralisieren), v. a. in der küche und im bad
4. säure um kalk zu lösen. im eigenen haus könnte es ratsam sein einen kalkfilter am hausanschluss zu haben, um unnötige kalkablagerungen im rohrsystem usw. zu vermeiden
duft, gehört nicht zur sauberkeit, höchstens zur wohnlichkeit.
mit den bestandteilen der orangenschale insb. den ätherischen ölen dürften allergiker übrigens probleme bekommen, nicht ratsam die gesamte umgebung damit einzunebeln. v. a. weil ein gesunder mensch (insb. kinder) sich damit sensibilisieren kann. das gilt für alle (allergen) bedufteten putzmittel. allergene duftstoffe müssen ab einer gewissen konzentration deklariert werden und dürfen in als parfümfrei deklarierten mitteln nicht enthalten sein, von daher ist eigentlich recht einfach gute putzmittel (und waschmittel) einzukaufen.
Vielen lieben Dank für diesen Artikel!
Ich verwende schon lange keine gekauften Putzmittel mehr, um die Fenster zu reinigen, sondern nur Essig im warmen Wasser. Das reicht mir völlig aus und mit keinem anderen Mittel hab ich bislang die Fenster so streifenfrei bekommen – da kann die Werbung noch so viel versprechen.
Den Essigreiniger werde ich demnächst mal ansetzen, falls der Herr des Hauses tatsächlich noch einmal Orangen kaufen sollte.
Liebe Grüße,
Natalie